„Wo kommt ihr Welpe denn her?“ „Von einem Züchter aus xy“. „Und, wie haben die Hunde da gelebt?“ „Naja, in einem Zwinger.“ Schweigen meinerseits. „Haben Sie denn die Elterntiere kennengelernt?“ „Nein, da waren nur die jungen Hunde zu sehen.“ Hm. Wieder Schweigen. „Nur diese Rasse?“ „Ach, der hatte noch 3 bis 4 andere Rassen dort in Zwingern.“
Manchmal handelt es sich um Züchter, die auch nur mit einer Rasse Handel betreiben, andere haben die Hunde im Stall untergebracht – aber gemein ist ihnen, dass sie ziemlich schnell und ohne viel Mühe Geld verdienen wollen.
Zum Glück gibt es auch die Züchter, die sich verantwortungsbewusst und liebevoll mit den Hunden und den zukünftigen Besitzern befassen und viel Zeit investieren, bevor sie den Hund in ein neues Zuhause abgeben. Eine verantwortungsvolle Züchterin kommt auf der nächsten Seite zu Wort.
So wie eingangs zitiert (oder ähnlich) verlaufen manche Eingangsgespräche, wenn Hundebesitzer mich um Hilfe bitten. Ich frage natürlich immer genau nach, wo der Hund denn herkommt, da die Herkunft der Hunde beim Hundetraining natürlich eine Rolle spielt. Bestimmte Probleme wie z.B. soziale Defizite Menschen oder anderen Hunden gegenüber haben häufig eine Ursache: die Herkunft der Hunde.
Ich gebe es zu: ich bin oft ziemlich erschüttert und wütend, wenn ich von den Umständen höre, unter denen die Welpen aufgewachsen sind bevor sie in ihr neues Zuhause kommen. Den Menschen, die den jungen Hund geholt haben, wird oft erst im Nachhinein bewusst, wo sie ihr Geld gelassen haben. Viele nehmen aber auch den Hund mit, weil er ihnen leid getan hat.
Hunde sind zur Ware verkommen – Ware, die man gut für viel Geld los wird, weil sich Menschen mehr denn je sich nach einem vierbeinigen Hundefreund sehnen. Mit der Sehnsucht und dem Mitleid wird Geld gemacht – sehr viel Geld! Man kauft die „Ware Hund“ direkt von der „Fabrik“, denn Hundevermehrer sind letztendlich nichts anderes als eine Fabrik für die Hundeproduktion und dem Verkäufer ist es am Ende egal, ob der Hund zu der neuen Familie passt oder nicht. Beim Werksverkauf ist es dem Möbelhändler auch egal, ob die Schrankwand in das Zimmer des Käufers passt oder nicht. Hauptsache, der Euro rollt.
Leider gibt es viele schwarze Schafe unter den Hunde“züchtern“ (bzw. Hundevermehrern). Es gibt keine Kontrolle, jeder kann sich Hundezüchter nennen und so lange die Tiere nicht offensichtlich misshandelt werden, geht das Geschäft lustig und munter seinen Gang.
Ab und zu liest man in der Tageszeitung, dass mal wieder ein Kleinlastwagen auf der Autobahn angehalten wurde und im Laderaum viele kleine, verwahrloste Welpen angetroffen wurden. Nachschub für den unersättlichen Markt im Westen! Diese Hunde werden meist viel zu früh von ihren Muttertieren (die quasi Gebärmaschinen sind) weggenommen und völlig traumatisiert zu dubiosen Zwischenhändlern gebracht („Da waren ganz viele junge Hunde in der Wohnung“), die dann zusehen, die Hunde schnell weiter zu verkaufen. Da gehen Rassehunde billig über den Tisch, genetisch häufig defekt, gesundheitlich oft in einem schlechten Zustand („Der hatte ganz viel Durchfall am Anfang“) und psychisch ebenfalls schon geschädigt.
Ich möchte Menschen ermuntern, genauer hinzuschauen beim Kauf eines Hundes und sich nicht zu scheuen, kritisch nachzufragen (siehe Fragenkatalog an einen Züchter) oder sich ggf. auch ohne Hund wieder auf den Weg nach Hause machen. Das Problem ist in der Tat, dass man natürlich Mitleid bekommt, wenn man die kleinen, süßen Hunde sieht, die einen dann mit den traurigen Augen anschauen...wer kann dem widerstehen? Es macht auf jeden Fall Sinn, schon am Telefon im Vorfeld ein paar Fragen zu stellen, denn dann hat man schon eine Ahnung, was einen erwartet. Es ist wichtig, sich mit dem Thema „Hundevermehrer“ auseinanderzusetzen, denn wenn man dort einen Hund kauft, erhält man auf diese Art und Weise ein System aufrecht, was den guten Züchtern ein absoluter Dorn im Auge sein wird.
Ich freue mich sehr, dass Gerda Valentin sich bereit erklärt hat, aus ihrer Sicht als Züchterin einen Beitrag zu dem Thema zu schreiben.